Die Geschichte der Marke Trusart

Im Jahre 1868 wurden die Firma Trüsart & Co. und die Cognac-Marke Trusart in Altona an der Elbe gegründet. Die Stadt gehörte damals noch nicht zu Hamburg, sondern zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Mein Ur-Ur-Ur-Großvater A. C. Albert Schulze war offenbar der Meinung, dass sein eigener Name nicht für eine Cognac-Marke geeignet ist. Daher wählte er den Mädchennamen seiner Frau, nämlich Trüsart (damals mit ü geschrieben). Deren Familie war offenbar von Frankreich nach Deutschland eingewandert. Vermutlich haben sie ihren Namen etwas angleichen wollen und die Aussprache mit dem ü etwas vereinfacht.

An der heutigen Stresemannstraße 232 (damals Kreuzweg 33) wurde die Brennerei errichtet, daneben das Wohnhaus. Oben auf dieser Seite sieht man auf einem alten Briefkopf eines Lieferscheins eine Zeichnung der Brennerei. Auch heute erkennt man die Gebäude noch, die aber im Laufe der Jahrzehnte und durch die Kriege stark verändert wurden.

Diese Bilder zeigen einige Werbemarken aus der Zeit.

Dies sind Aufnahmen des Standes von Trüsart & Co. bei der Hamburgischen Gewerbe- und Industrieausstellung 1889 (in der Sammlung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe).

Waren die späten Jahre des 19. und die frühen des 20. Jahrhunderts geprägt vom Aufstieg des deutschen Reichs mit steigender Wirtschaftskraft und ausgeweiteten Exportmöglichkeiten, so harsch war dann der Einschnitt im und nach dem ersten Weltkrieg. Für die Brennerei bedeutete es Zerstörung, aber vor allem auch, dass die Spirituose fortan Weinbrand heißen musste und nicht mehr Cognac heißen durfte. Vermutlich als Reaktion wurde das ü im Markennamen in ein u geändert.


Trotzdem ging es weiter und es wurde weiterhin in Altona produziert, das 1937 Teil von Hamburg wurde. Der zweite Weltkrieg brachte ungleich schwerere Zerstörung mit sich, an Gebäuden und auch am Markt, der sich komplett veränderte. Andere Weinbrand-Produzenten konnten sich in Deutschland große Marktanteile sichern, für Trusart wurde es zunehmend schwierig. Mein Großvater Walther Grube berichtete mir oft, wie er damals versucht hat, die Produktion weiterzuführen. Ende der 50er-Jahre fiel dann der Entschluss, das Unternehmen und die Marke Trusart zu verkaufen. Einig wurde man sich damals mit der Firma Hermann G. Dethleffsen aus Flensburg, einem historischen Rumhandelshaus. Die Produktion des Trusart-Weinbrand fand bald nicht mehr in Altona statt, dort wurde nur ein Auslieferungslager aufrechterhalten. Im Laufe der Jahrzehnte scheint die Weinbrandproduktion dann immer weniger interessant gewesen und der Absatz immer weiter gesunken zu sein, so dass die Marke Trusart verschwand. Sie wurde schließlich neben anderen Marken (wie Bommerlunder) von der Berentzen-Gruppe übernommen und nicht mehr genutzt.

Da der Markenschutz 2017 ausgelaufen war und nicht mehr verlängert wurde, hatte ich die Gelegenheit, die alte Marke meiner Familie wieder anzumelden und mit der Wiederbelebung zu beginnen.